Das Land Georgien liegt inmitten der Welten.

Eingebettet zwischen die Türkei, Russland, Aserbaidschan, Armenien und dem Schwarzen Meer bildet es eine Insel im Übergang von Orient zu Okzident und von Asien zu Europa. Seine Kultur zeichnet sich durch große Eigenständigkeit aus. Bekannt ist unter anderem die einzigartige Vokalpolyphonie. Fast ist sie eine Volkskunst: Wo sonst sind „durchschnittliche“ Menschen dazu in der Lage, aus dem Stehgreif mehrstimmig höchst komplexe Klänge zu intonieren?

Musik ist das Lebenselixier der Georgier: Die Ausbildung an mehreren Instrumenten und zum Tanz ist normal. Stolz sind die Jugendlichen, wenn sie in den Nachwuchs eines der großen Tanzensembles aufgenommen werden. Unter dem Einfluss der Sowjetunion wurden die Volkstänze zu virtuosen Revuen „aufpoliert“, die ihren Siegeszug zum Broadway und von da aus in die Welt antraten. Doch bleibt die Musik der eigentliche Ausdruck georgischer Identität:  Der Gesang ist für uns „wie Luft zum Atmen“,  sagt die Chorleiterin eines Frauenchores. Ungewöhnlich ist freilich, dass auch die jungen Leute in den Städten die alten Lieder lernen und musizieren - unabhängig davon, dass sie ansonsten auch von MTV beeinflusst sind.